Politischer Wandel im Sudan

Politischer Wandel im Sudan

Gleich auf drei Sprachen diskutierten wir gestern Abend mit über 80 Menschen aus der sudanesischen Community und anderen Interessierten in der Faust über die aktuelle politische Lage im Sudan. Kirsten Maas-Albert, Leiterin des Afrika-Referats der Heinrich-Böll-Stiftung, gab zunächst einen chronologischen Überblick über das Land, das seit Jahrzehnten um eine stabile Politik bemüht ist. Die wirtschaftliche Situation und das Durchschnittsalter von gerade einmal 18 Jahren und die Transformation von traditionell militärischer zu ziviler Herrschaft stellen den Sudan weiter vor erhebliche Herausforderungen.
Im darauffolgenden Input von der sudanesischen Aktivistin Eiman Seifeldin wurde die Konstellation der verschiedenen militärischen Gruppen und die Rolle der Frauenbewegung innerhalb der politischen Krise deutlich: Trotz des Sturzes des ehemaligen Diktators Omar al-Bashir besitzt der Sudan bis heute keine funktionierende Legislative, wohingegen die Exekutive noch immer auf Gewalt zurückgreift, um seine Interessen durchzusetzen. Außerdem werden in der Übergangsregierung gerade einmal zwei von 16 Ministerien von Frauen geführt, obwohl diese die Protestbewegung im letzten Jahr maßgeblich getragen hatten.

Obwohl die Entwicklungen im Sudan zuletzt viel Hoffnung hervorriefen, ist es bis zu einer stabilen Demokratie und einer Gleichberechtigung der Frau noch ein weiter Weg. Dennoch bieten die vergangenen Monate einen Anlass zum optimistisch bleiben!